Schon wieder kein Weihnachtsmarkt? Kein Problem mit regionalem Wein!
In der Adventszeit gibt es eine große Auswahl fertiger Glühweine in den Supermärkten, auch gute Winzerangebote. Doch beim selbstgemachten Glühwein können wir den Zuckergehalt bestimmen. Ich verwende gar keinen für den wärmenden Punsch an einem gemütlichen, vorweihnachtlichen Abend. Aber jeder entscheidet selbst, wie süß er sein soll. Ich empfehle zwischen 50 bis höchstens 80 Gramm für eine Flasche (0,75 Liter Inhalt). Der verwendete Rotwein sollte kräftig und trocken sein.
Bei einem trocken ausgebauten Wein darf ein Höchstgehalt an Restzucker nicht überstiegen werden. Der Zucker der Trauben wird größtenteils vergoren, der Alkoholgehalt dadurch höher. Nur, wenn das Verhältnis von Zucker und Säure den Vorgaben entspricht, darf der Winzer seinen Wein "trocken" nennen. Bekannte Sorten sind Merlot, Pinot Noir, Cabernet Sauvignon und Syrah (den ich persönlich gar nicht mag - Geschmackssache).
Ein Spätburgunder aus dem Ahrtal ist für mich die beste Wahl, denn dieses Anbaugebiet liegt von mir aus nur ein paar Bahnstationen entfernt.
Wir brauchen (für vier Becher):
1 Orange, Schale abgerieben, nackte Frucht dann in dünne Scheiben geschnitten
2 Stangen Zimt
8 Kardamomkapseln, zerdrückt
2 Anissterne
8 Nelken, unter einer Messerklinge ein bisschen angedrückt
1 Flasche Spätburgunder oder anderen trockenen Rotwein
Außerdem: eine Stunde Muße, Wolldecke, Kerzenlicht.
So geht's:
Alle Zutaten in einen Topf geben und den Wein darübergießen. Bei mittlerer Hitze leicht schäumend kurz aufsieden lassen, nicht kochen. Hitze reduzieren und den Wein bedeckt eine Stunde ziehen lassen. Hin und wieder umrühren und dabei schon mal den würzigen Duft durch die Wohnung ziehen lassen.
Zum Wohlsein!
Update: Die Flut im Juli 2021 hat die Winzer des Ahrtals schwer getroffen. Fertig abgefüllte, eingelagerte Weinflaschen wurden geflutet und verschlammt. Aber der Wein aus unbeschädigten, lediglich sehr verdreckten Flaschen ist völlig in Ordnung und genießbar. Mit dem Kauf dieses Flutweins unterstützen wir die Winzerfamilien und leisten einen kleinen Beitrag zum Wiederaufbau. Viele Kilometer Bahnschienen sind jetzt, im November, wieder repariert und der Bahnbetrieb nimmt Fahrt auf. Die Winzer, Gaststätten und Hotels freuen sich auf Touristen, auch wenn die enormen Schäden noch viele Jahre nicht behoben sein werden.