Leichte Schärfe und Zimt sind typische Aromen

Nach türkischer Art gefüllt: Karniyarik

Imam Bayildi, übersezt Der Imam fiel in Ohnmacht, sind mit Zwiebeln, grünen Paprikaschoten und Tomaten gefüllte Auberginen. Warum der Geistliche bei diesem vegetarischen Schmaus seine Sinne verlor, ist in zwei schönen Legenden beschrieben. Eine besagt, dass die lange gegarten, gefüllten Auberginen ihn beim ersten Bissen vor Entzücken sofort umgehauen haben.

Eine andere erzählt, dass die Tochter eines reichen Olivenbauern mit dem Imam verheiratet wurde und viele Liter Olivenöl als Mitgift bekam. So gab es zu Beginn der Ehe jeden Tag in reichlich Olivenöl gegarte Auberginen - bis das Öl verbraucht war. Darüber soll der Ehemann vor Schreck bewusstlos geworden sein. Diese Erzählung weist auf die Zubereitungsart hin, denn die ganzen Auberginen werden eingeschnitten und in einem Topf mit sehr viel Öl gebräunt und weich gegart, bevor sie mit dem weich gedünsteten Gemüsemix gefüllt und noch einmal gebacken werden.

Mit Hackfleisch gefüllt, werden sie Karniyarik genannt, Gespaltener Bauch. Die dicken Auberginenbäuche werden mit fein gewürztem Ragout gefüllt. Auberginen müssen lange garen, damit das Fruchtfleisch in seine köstliche, cremige Konsistenz geradezu kollabiert. Aber ich möchte sie nicht in Litern von Öl braten. Der Backofen übernimmt mit deutlich weniger Öl die Arbeit. Auch so werden sie so weich, dass sie mit einem Löffel gegessen werden können. Benötigt wird eine Auflaufform oder ein Bräter mit Deckel.

In der türkischen Küche werden beide Varianten überlicherweise mit Reis und knoblauchwürzigem Joghurt serviert. Afiyet olsun!

Wir brauchen (für vier Portionen):

4 kleinere, kugelige Auberginen von je maximal 200 g
2 EL Olivenöl
etwas Salz

Für die Füllung:
1 große Zwiebel - gehackt
400 g Rinderhackfleisch
2 Knoblauchzehen - gehackt
1 EL Tomatenmark
1 Glas Rotwein - alternativ: Gemüsebrühe
1 gestrichenen TL Salz
1 gehäuften TL Pul Biber
1/2 TL Zimt
1 Prise Kardamom
weißen Pfeffer nach Geschmack
1 EL voll gehackte Petersilie

optional: 4 TL geriebener Mozzarella

1 grüne oder gelbe Spitzpaprika - davon 8 Ringe geschnitten, den Rest kleingeschnitten
2 Cocktailtomaten - geviertelt

Für die Soße zum Schmoren:
1 TL Olivenöl
2 EL Tomatenmark
250 ml heißes Wasser
je 1 Prise Salz
1/2 TL geräuchertes Paprikapulver

So geht's:

Backofen heizen auf 170 Grad / 150 Umluft

Von den gewaschenen und abgetrockneten Auberginen rundherum mit einem Sparschäler einige Streifen Schale abziehen, sodass sie "gestreift" sind. Mittig auf- und dabei nicht durchschneiden. Rundherum mit Olivenöl einreiben und salzen, auch innerhalb der Spalten. In einer Form (ohne Deckel) im Ofen eine Stunde vorgaren.

Derweil Öl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebel andünsten, bis sie glasig werden. Hackfleisch dazugeben und unter Rühren garen. Knoblauch einige Minuten mitdünsten. Tomatenmark in die Pfanne geben und einige Minuten rösten. Mit Wein ablöschen und ihn verkochen lassen. Ragout mit Salz, Pul Biber, Zimt, Kardamom und Pfeffer würzen. Petersilie hineinrühren.

Die Auberginen aus dem Ofen nehmen und Backofenhitze erhöhen auf 200 Grad / 180 Umluft.

In einem kleinen Topf für die Soße ein wenig Öl erhitzen, Tomatenmark hineinrühren und heißes Wasser angießen. Kurz aufkochen lassen und mit Salz und Paprikapulver würzen.

Mit zwei Löffeln den Schnitt in den Auberginen auseinanderziehen und das Fruchtfleisch leicht hinunter schaben, sodass die Spalte etwas breiter wird. Falls verwendet, in jede Aubergine etwas Käse streuen, dann die Hackfleischmasse gleichmäßig in den vier gespaltenen Bäuchen verteilen.

Jede Aubergine mit Paprikaringen und kleinen Tomatenvierteln belegen. Was an Paprika übrig bleibt, kleingeschnitten in der Form verteilen. Passt nicht die gesamte Hackfleischmenge in die Auberginen, den Rest einfach in die Soße rühren.

Alles mit der Soße begießen und mit Deckel im Ofen noch einmal 45 Minuten garen.

Selbt der dickste Auberginenbauch wird durchs lange Garen butterweich
👩‍🍳
Mit der benötigten Vorbereitungs- und Gesamtkochzeit ist dies kein schnelles Gericht, es lässt sich aber wunderbar vorbereiten: Alle Komponenten können ein bis zwei Tage vorher zubereitet werden. Auch die fertig gefüllten Auberginen in ihrer Form mit Deckel können fix und fertig ein bis zwei Tage im Kühlschrank lagern und müssen dann nur noch in den Ofen geschoben werden.

Wer das leicht Bittere der Aubergine nicht mag, schält sie wie beschrieben, reibt sie mit viel Salz ein und lässt sie in einer kleinen Schüssel eine Weile stehen. Am Boden sammelt sich graue Flüssigkeit, weil das Salz die Bitterstoffe entzieht. Diese fortgießen, Auberginen abtrocknen und weiterverarbeiten wie beschrieben.

Die vegetarische Variante Imam Bayildi, aufgetischt mit türkischem Reis und Knoblauchjoghurt - Foto: Esin Deniz