Zitronige Würzsoße und Künstliche Intelligenz
"Koche ein Rezept mit Zitronen" - forderte ich und ChatGPT antwortete mit Huhn:
"Ja sicher, hier ist ein Rezept für Zitronen-Knoblauch-Huhn für 4 Personen:"
Gefolgt von einer Liste aller Zutaten: Hähnchenbrustfilets, Knoblauch, Zitronensaft, Olivenöl, Oregano, Salz, Pfeffer, eine Zitrone in Scheiben geschnitten und frische Petersilie zum Garnieren.
Die Anleitung war klar und simpel:
Ofen vorheizen. In einer kleinen Schüssel gehackten Knoblauch, Zitronensaft, Olivenöl, Oregano, Salz und Pfeffer vermischen. Fleisch in einer Auflaufform mit der Mischung begießen, Zitronenscheiben rund um die Fleischstücke verteilen, 25 bis 30 Minuten garen.
Das kann natürlich funktionieren, da Zitronensaft neben Aromatisierung nichts anderes macht als Fisch, Fleisch oder Gemüse zart.
Die KI abschließend etwas zu enthusiastisch :
"Mit frischer Petersilie garnieren und mit Deinen Lieblingsbeilagen wie gebratenem Gemüse, Kartoffelpüree oder Reis servieren. Genieße Dein köstliches Zitronen-Knoblauch-Huhn!"
KI Systeme werden "trainiert" und programmiert, um menschlich zu reagieren. Sie lernen und werden stetig leistungsfähiger. Werden sie deshalb bald besser als wir? Können sie bald Rezeptentwickelnde, Kulinarikautoren, Profi- und Hobbykochende ersetzen?
Salmoriglio
Die KI reagierte auf meine Bitte um ein Zitronenrezept interessanterweise mit dem uralten Rezept für Salmoriglio, gleichermaßen Würzsoße, Marinade oder Dressing und traditionell süditalienisch. Oder besser gesagt: vermutlich aus Italien. Viele Rezepte und Speisen rund ums Mittelmeer sind so alt, dass ihr Ursprung unklar bleibt. Griechische und spanische Kulturen haben im Laufe der Epochen ihre Spuren in Sizilien und Kalabrien hinterlassen.
In Griechenland heißt ein ähnliches Dressing Lemonolado, in Spanien gibt es eine Suppe, deren Name den gleichen Ursprung hat, Salmorejo. Das lateinische Wort Salimuria bedeutet Salzwasser oder Lauge. Im angelsächsischen Sprachraum ist das Wort für Salzlauge, Brine, Synonym für jede Art von Marinade. In Italien wird Salmoriglio vor allem zu gegrilltem oder gebratenem Schwertfisch serviert, ist aber zu jedem Fisch, Fleisch und Gemüse ein Genuss.
Wir brauchen (als Dipp für vier bis sechs Genießer am Tisch):
2 Knoblauchzehen
6 TL frische Oreganoblättchen oder 4 TL getrockneten Oregano
optional: zusätzlich 1 TL gehackte frische Petersilien- oder Minzblättchen
etwas Salz
150 ml Olivenöl
100 ml Zitronensaft
100 ml warmes Wasser
So geht's ganz ohne KI:
Knoblauch mit zwei, drei Prisen Salz in einer Schüssel mit einem Stößel cremig mörsern. Oregano hineinarbeiten und mit Olivenöl und Zitronensaft kräftig am besten mit einem Schneebesen aufschlagen. Frische Kräuter kommen nun hinein, falls verwendet. Dann nach und nach mit etwas warmem Wasser verdünnen. Dabei stetig weiter mixen, bis die Konsistenz sich gleichermaßen zum Marinieren eignet und auch als Dressing serviert werden kann.
KI hat kein Herz, keine Seele und keine Erfahrung mit dem sinnlichen Genuss, ein kleines Stück frisch gebackenes Ciabatta in diese einfache, aber edle, grüne Köstlichkeit zu tunken!