Zeichnung: Anna Juchnowicz

Mit langer Tradition: Nutzpflanzen, die sich auf dem Feld und mit ihren Nährstoffen ergänzen

Mais, Bohnen und Kürbis: Diese Zutaten sind lebendiger Bestandteil der amerikanischen Agrargeschichte und ihrer Ursprünge. Die Tradition, sie drei Schwestern zu nennen, stammt von den Haudenosaunee (Ho-deh-no-schoh-nee gesprochen). Heimat der Haudenosaunee, auch als Irokesen bekannt, ist die Great Lake Region im Nordosten der Vereinigten Staaten und Kanadas.

Alle drei Pflanzen werden bei der Haudenasaunee-Ackerbaumethode zusammen auf einem Erdhaufen gesetzt. Die Aussaat auf einem Hügel hilft bei der Entwässerung und vermeidet Staunässe der Pflanzenwurzeln - ackerbauliche Konsequenz in einer Region, in der es im Sommer oft und mit hohen Niederschlagsmengen regnet.

Die hohen Maisstangen dienen der kletternden Bohne als Rankhilfe. Die Bohnen können dabei nicht von den Kürbisranken überwachsen werden und stabilisieren den Mais bei starkem Wind. Bohnenpflanzen binden Stickstoff. Sie können ihn aus der Luft aufnehmen und als Nährstoff an die benachbarten Wurzeln abgeben. Die großen Blätter der Kürbispflanzen beschatten den Boden, erhalten damit die Bodenfeuchtigkeit und verhindern Unkraut.

Ein weiterer Vorteil alles gleichzeitig nebeneinander zu pflanzen ist die maximale Nutzung desselben Aussat- und Erntezyklus. Geeignet ist Begleitpflanzung für wasserreiche Regionen. Bewirtschaftete Gebiete im Südwesten der Staaten leiden eher unter Trockenheit, wie die der Hopi und Teile der Navajo-Nation. Hier werden die Schwestern in getrennten Feldern und jeweils mit großen Pflanzabständen gepflanzt, um das wenige Wasser maximal zu nutzen.

Die Ernährung mit Mais, Bohnen und Kürbis ist ausgewogen und ballaststoffreich. Mais liefert Kohlenhydrate. Die getrockneten Bohnen sind reich an Proteinen und enthalten Aminosäuren, die Mais nicht hat. Kürbis liefert andere Vitamine und Mineralstoffe als Mais und Bohnen (unter anderem Vitamin C und E, Beta-Karotin sowie Kalium, Kalzium und Eisen). Aus den gerösteten Kürbiskernen kann zudem Öl gewonnen werden.

Alle drei Pflanzen eignen sich für Trocknung und stehen so als haltbare Nahrungsmittel für lange Zeit zur Verfügung. Dies mag heute weniger nötig sein als früher, trägt aber bei zur Bedeutung der drei Schwestern als kultivierte Feldfrüchte. Andere indigene Lebensmittel sind zum Beispiel Avocados und Kartoffeln. Sie wurden in Amerika von Ureinwohnern über Jahrhunderte angebaut und später zu Grundnahrungsmitteln auf der ganzen Welt.

Der Erhalt der Nahrungsquellen bewahrt nicht nur Kultur und Traditionen der Ureinwohner, er hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt: heimische Pflanzen sind von Natur aus robuster. Sie sind wetter- und schädlingsresistenter als für Massenproduktion gezüchtete oder nicht einheimische Arten. Diese Nahrungssouveränität überall auf der Welt zu unterstützen, kommt allen zugute, die mit oder von lokalen und regionalen Produkten leben – von Erzeugenden, Anbauenden, Erntehelfenden über Gastronomie und Märkte bis hin zu uns, die wir in der heimischen Küche mit einem guten Gefühl auftischen und genießen können.