Retro mit Mayonnaise und Kondensmilch
Weihnachten ist erst, wenn ich in der Nacht von Heiligabend auf den ersten Weihnachtsfeiertag zum Kühlschrank schleiche und Kartoffelsalatreste direkt aus der Schüssel futter.
In meiner Kindheit umgab mich keine Familie mit Interesse am Kochen, es musste einfach etwas zu Essen auf den Tisch. Aber es gab einige Gerichte, auf die ich mich freute: ein großer Pillekuchen gehörte dazu, eine bergische Spezialität, und Pfannekuchen mit Endiviensalat.
Dann gab es noch Kartoffelsalat, dessen Geheimnisse meine Mutter nie teilte. Sie hat nie erklärt, wie sie etwas zubereitete und keine Fragen dazu beantwortet. Nach Jahren hab ich mich erinnert, dass sie die Kartoffeln in einem großen, alten Topf stets einen Tag vor der Salatzubereitung kochte und immer die benötigten Eier für zehn Minuten dazu gab. Außerdem gehört "Büchsenmilch" an die Salatsoße, so verlangt es das Gesetz der 70ger Jahre Mayonnaise-Salate!
Drei-Tage-Kartoffelsalat nenne ich ihn, weil er erst am dritten Tag fertig ist und drei Tage lang davon gegessen wird - außer in meinem Haushalt, da verschwindet er schneller.
Am ersten Tag werden Kartoffeln und Eier gekocht, am zweiten Tag der Salat angemacht, am dritten Tag können wir endlich zuschlagen.
Wir brauchen (für eine große Schüssel eines kleinen Haushalts):
1 KG festkochende Kartoffeln
6 Eier
8 EL Mayonnaise
2 EL Kondensmilch
4 TL Senf
etwas Salz, Pfeffer
1 TL Paprikapulver edelsüß
etwa 20 kleine Gewürzgürkchen oder Cornichons
4 EL vom Gurkensud
200 g mild geräucherte Fleischwurst ohne Knoblauch
So geht's:
Zwei Tage, bevor der Salat serviert werden soll, die gewaschenen Kartoffeln kochen. Wenn sie etwa zehn Minuten kochen, die Eier vorsichtig ins Wasser zu den Kartoffeln geben und acht bis zehn Minuten mit kochen. Sobald die Kartoffeln gar sind, abgießen, etwas abkühlen lassen und pellen.
Pellkartoffeln und hartgekochte (ungeschälte) Eier bis zum nächsten Tag im Kühlschrank aufbewahren.
Am nächsten Tag in einer ausreichend großen Schüssel Mayonnaise, Kondensmilch, Senf, Gurkensud, einen gestrichenen Teelöffel Salz, reichlich frisch gemahlenen, schwarzen Pfeffer und Paprikapulver verrühren.
Vier der Eier Schälen und würfeln, zum Dressing geben. Die Kartoffeln in Scheiben schneiden, die Gürkchen in kleine Scheibchen oder Würfel schneiden, die Fleischwurst ebenfalls klein würfeln und alles in die Schüssel geben.
Mit einem großen Salatbesteck alles gründlich mischen. Salat abgedeckt im Kühlschrank ziehen lassen.
Am dritten Tag: einige Stunden vorm Servieren aus dem Kühlschrank nehmen noch einmal durchrühren und abschmecken. Gierige Esser fangen nun an, alles zu verschlingen. Aber wenn es fein sein soll, den fertigen Salat zum Servieren in eine hübschere Schüssel umfüllen. Die verbliebenen zwei Eier schälen, vierteln oder Scheiben schneiden und den Salat damit garnieren.
Guten Appetit!