Bauch und Seele wärmend an kalten Tagen und so einfach zu machen - Gemüsecremesuppen bekommt jeder hin! Was kann schon schief gehen? Die Zubereitung funktioniert nach einem immer gleichen Prinzip.
Nach einem sehr frustrierenden Restaurantbesuch war ich froh über Suppenreste im heimischen Kühlschrank. Denn nachdem ich zum Essen ausgegangen war, brauchte ich zu Hause erstmal - was zu essen.
Im Restaurant hatten auf einem Tisch für vier Personen (und wir waren zu viert!) an Vorspeisen bereit gestanden: drei überschaubare Variationen von irgendeiner Creme und zwei noch kümmerlicher bemessene Variationen von Forellencreme mit und ohne Frischkäse sowie zwei Votivgläser - diese kleinen Gläschen für Teelichter. Ich dachte wirklich, es handelte sich um Kerzen, die gerade ausgegangen waren. Aber es war die "Kürbissuppe" des Hauses, weder cremig noch an Kürbis erinnernd, mit einem Kürbiskern in jedem Kerzenhalter. Zwei dieser Teelichter für vier Personen. Interessant. Und: kein Brot. Cremes - oder soll ich es Dipps nennen - Suppe tropfenweise und kein Brot. Aber es kam noch schlimmer.
Am Hauptgericht schockierte ganz besonders ein Scheibchen vermeintlichen Serviettenknödels, das so dünn war, dass ich durchsehen konnte, nachdem ich es entdeckt hatte. Die Rotkohlportion daneben musste mit einem Eiskugelportionierer auf den Teller drapiert worden sein, hübsch, klein und rund. Den Nachtisch ließ ich aus und ging heim, sprachlos und kopfschüttelnd.
Ich machte mir Suppenreste vom Vortag warm, dazu eine dicke Scheibe Graubrot mit Butter und Salz. Allmählich legte sich der Ärger, ich triumphierte innerlich über diese ungastliche Nichtbewirtung und fragte mich, was eigentlich bei dieser Suppe schief gegangen war. Abgesehen von der ärgerlichen Idee, Nanoportionen im Kerzenhalter zu servieren.
Gemüsecremesuppe gelingt nun wirklich mit nahezu jedem Gemüse. Auch Obst passt dazu: wie wärs mal mit Brokkoli und Birne? Oder Kartoffeln mit Apfel paaren? Eine Kombination aus Hüslenfrüchten und Wurzelgemüse ist nährstoffreich und macht selbst Suppenmuffel satt.
Die Zubereitung ist immer gleich: Zwiebel, Lauch oder Frühlingszwiebel sind die Grundlage.
Für die Suppe als erstes die kleingeschnittene Zwiebel oder den Lauch in etwas Olivenöl und Butter (oder nur Butter oder ein anderes Öl - ganz nach Gusto) andünsten. Dann das zerkleinerte Gemüse hinzugeben und einige Minuten mit anbraten. Wer mag, gibt eine gewürfelte Kartoffel dazu, die mit ihrer Stärke die Suppe bindet.
Während das Gemüse angeschwitzt wird, kann ich mich entscheiden, in welche Geschmacksrichtung es gehen soll: Knoblauch und Ingwer sind schon mal eine gute Basis, aber die Suppe soll ja einen bestimmten Charakter haben. Am Ende kann ich sie orientalisch würzen, zum Beiespiel mit Ras el Hanout - oder vielleicht eher asiatisch mit Curry? Oder Kümmel? Mitkochen sollten bereits die Aromageber, die eine halbe Stunde Köcheln vertragen - wie Lorbeerblatt, Nelken, Sternanis und Zimtstange oder Stängel frischer Kräuter wie Thymian oder Rosmarin.
Nach maximal 5 Minuten Andünsten soviel Wasser angießen, dass alles bedeckt ist und mit Deckel bei mittlerer Hitze köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist. Wer es kreativer mag, löscht das gedünstete Gemüse mit Wein, Portwein, Madeira oder Sherry ab, bevor das Wasser in den Topf kommt. Können Geschmack der verwendeten Gemüse - wie Kohlrabi oder Kartoffeln - und Aromageber mehr Unterstützung brauchen, gibt man einen Gemüsebrühwürfel hinzu.
Ist das Gemüse nach 20 bis 35 Minuten weich, Aromageber wie Lorbeerblatt oder Kräuterstängel entfernen und alles mit dem Stabmixer pürieren. Noch mal abschmecken und beim Servieren Phantasie und Geschmack walten lassen: geröstete Kerne, frische Kräuter, ein Klacks Joghurt oder saure Sahne sind appetitliche Krönchen. Zum Verfeinern einzelner Portionen bieten sich auch frische Kräuter, Öl oder ein Spritzer Saft von Zitrusfrüchten an.
Hier gibt's ein Rezept für eine dieser schnell gemachten und flexiblen Suppen. Damit gibts schnell was Leckeres in große, tiefe Suppenteller. Die Votivgläser auf meinem Tisch sind ausschließlich für Kerzen.
Und Brot gibt's selbstverständlich dazu, alles andere ist - nicht gastfreundlich.