Na ja, so ganz stimmt die Überschrift nicht. Diese saftig-frischen, zitronigen Küchlein kann Marian noch gar nicht essen - er ist eben erst auf die Welt gekommen. Gebacken hab ich sie anlässlich seiner Ankunft für Marians Papa, meinen Kollegen.

Die Idee zu diesem Rezept kam mir, weil dieser Papa aus der Naschschüssel in meinem Büro immer zuerst die Kaubonbons mit Zitronengeschmack fischt. (Und – natürlich – weil ich selbst Zitronen liebe! Den Duft, den Geschmack, einfach alles, was ich in der Küche damit anfangen kann… Nur jonglieren kann ich nicht damit.)

Eine Auswahl an Biozitrusfrüchten hab ich immer im Kühlschrank. Noch mehr Zitronengeschmack liefert hier Lemon Curd, die englische Zitronencreme.

Für Lemon Curd werden Zitronensaft und –schale, Zucker und Eier überm kochenden Wasserbad so lange geschlagen, bis eine cremige Masse entsteht. Diese wird durch ein feines Sieb gestrichen, dann wird weiche Butter in die warme Creme gerührt und ab damit in Einweckgläser. Hach, so köstlich und soooo britisch!

Es lohnt sich zwar immer, alle Zutaten selbst herzustellen. Aber der Aufwand ist wirklich nicht zwingend erforderlich. Keine Dogmen hier! Gut sortierte Supermärkte bieten eine Auswahl feiner englischer Marken (bei der Marmelade suchen danach). Wenn man die Creme probiert und meint, sie sei zu süß: einfach ein wenig Zitronensaft in die benötigte Menge rühren.

Rezept für eine Muffin-Form mit 12 Mulden oder für 12 kleine Einzelförmchen:

Backofen vorheizen auf 180 / Umluft 160 Grad
Mulden der Muffin-Form oder Einzelförmchen mit wenig Olivenöl einpinseln

250 g Mehl
2 TL Backpulver
1 Prise Salz
1/4 TL gemahlener Kardamom
1/4 TL Piment (Nelkenpfeffer)
1/2 TL getrocknete Rosmarinnadeln
150 g Zucker
2 Eier
150 ml Olivenöl
abgeriebene Schale von 2 Zitronen
Saft von einer Zitrone
1 Glas Lemon Curd

Von 2 Zitronen die Schale fein abreiben - mir gelingt dies am besten mit der Mikroreibe, meinem Allzweckwerkzeug. Dabei darauf achten, dass wirklich KEINE weiße Schale dabei ist. Sie ist einfach nur bitter. Eine der Zitronen auspressen, Saft beiseite stellen.

Mehl und Backpulver in einer Rührschüssel mischen. Den zwischen den Fingern zerriebenen Rosmarin, Zitronenschale, Kardamom, Piment und eine Prise Salz locker mit der Hand oder einer Gabel hineinrühren.

Die aufgeschlagenen Eier mit dem Zucker in einer anderen, größeren Schüssel schaumig schlagen. Dann das Olivenöl hineinfließen lassen und während dessen weiter mit dem Schneebesen schlagen.

Die Mischung der Mehlschüssel dazu geben und unterrühren. Den Teig in die Mulden oder einzelnen Förmchen geben. Auf jede Form einen großzügigen TL Lemon Curd klacksen, dann mit einer Gabel einen kleinen Curd-Wirbel in den Teig drehen. 20 - 25 Minuten backen.

Wenn die Prachtstücke ein wenig abgekühlt sind, aber noch sehr warm: mit dem Zitronensaft tränken. Das funktioniert am besten mit einem Küchenpinsel aus Silikon. Die kleinen Kuchen nacheinander immer wieder bestreichen, bis der Saft verbraucht ist.

Wenn sie abgekühlt sind, in einem fest verschließbaren Container packen und tags drauf stolz ins Büro tragen.