Cremig, sahnig, würzig - lecker!

Das Stadtteilzentrum, in dem ich arbeite, bietet große kulinarische Vielfalt von morgens bis abends. Bei solch einem Überfluss kann die Entscheidung, wo ich mit lieben Kollegen eine Mittagspause einlegen möchte, schon mal dauern:  Wie wärs mit Sushi? Nee, Köfte! Ich will aber Fisch! Oder Lahmacun? Vielleicht Pizza? Aber der Araber hat frischen Orangensaft! Burger? Belegtes Brötchen?! (Gehtsnoch? Sowasmachichselbst...)

Einer meiner Favoriten ist ein winziges Bistro mit Küche "italienischer Art" - was es halt so gibt in Pizzabuden. Alles dort scheint in den neunzehnhundertachtziger Jahren zu verharren. Der kleine Laden mit rundum Fensterfronten bietet gastfreundlichen Platz an wenigen, ramponierten Tischen und liegt direkt neben einer Fußgängerunterführung, über die in regelmäßigen Abständen Züge krachen. Hat man sich an diese kurzen Lärmunterbrechungen gewöhnt, lässt sich das städtische Treiben, Kommen und Gehen wunderbar  beobachten.

Die Bedienung ist herzlich, der Koch zaubert im Küchenkämmerchen deliziöse Pasta und Pizza. Es gibt gelegentlich hausgemachte Ragouts wie bei einer italienischen Nonna. Im Sommer gibt es das beste Pistazieneis aus eigener, überschaubarer Herstellung - keine Massenware und alles ist seinen Preis wert.

Ein Gericht auf der Speisekarte sind Gnocchi mit Gorgonzolasoße. Nichts sonst. Einfach einige Kartoffelklößchen unter einer Decke cremig-sahniger Sünde - eine vitaminfreie Kalorienbombe die schmeckt, Seele und Bauch wärmt und von dort ohne Umweg über irgendeinen Verdauungsprozess ein Käsesoßenkartoffelkloßpolster kurz oberhalb des Hinterns anlegt. Phänomenal, aber sicher wissenschaftlich erklärbar.

Für meine Version verwende ich etwas Spinat - der hat eine schöne Farbe und beruhigt das Gewissen.

Wir brauchen (für 4 Personen):

1 Schalotte oder kleine Zwiebel, fein gehackt
200 g frischen Blattspinat (Baby Spinat), gewaschen
1 halbes Glas Weißwein
200 ml Sahne
100 ml Milch
200 g Gorgonzola (nach Geschmack dolce oder eine  kräftigere Variante)
500 g Fertig-Gnocchi aus dem Kühlregal
Olivenöl zum Anbraten
Salz, Pfeffer
Muskatnuss
etwas Vanille aus einer Gewürzmühle (optional)

So geht's:

Wasser für die Klößchen aufsetzen und sie nach Packungsanweisung garen.

Die Schalotte oder Zwiebel in Olivenöl glasig andünsten. Mit dem Wein ablöschen und ihn um zwei Drittel einkochen lassen. Den Spinat tropfnass hinzu geben und zusammenfallen lassen. Sahne und Milch in die Pfanne gießen und erwärmen.

Den Käse in größeren Brocken nach und nach hinein geben und schmelzen. Sobald der Käse vollständig aufgelöst ist, Soße abschmecken mit etwas Salz, Muskat und reichlich Pfeffer.

Wer eine Vanillegewürzmühle hat: einen Hauch Vanillearoma an die Soße geben. Diese Geschmackskomponente macht das Gericht sehr besonders.

Mit den gegarten, abgetropften Gnocchi servieren.

Guten Appetit!