Die Neolithische Revolution: Revolutionärer Beginn der Zivilisation durch Domestizierung von Pflanzen und Tieren
Aus jagenden, fischenden und sammelnden Nomaden wurden vor mehr als 12.000 Jahren sesshafte Viehzüchter und Bauern. Zum ersten Mal konnten Lebensmittel bevorratet werden. Tausch und Handel entstanden. So hatte die neolithische Revolution den nachhaltigsten Einfluss auf die Menschheitsgeschichte. Sie markiert den Beginn der Zivilisation und war die Grundlage für viele der folgenden sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Fortschritte und damit auch unserer Ernährung.
Die Ursprungsregionen der neolithischen Revolution, der Fruchtbare Halbmond, reichen vom Osten am Persischen Golf über Mesopotamien, Syrien und Palästina bis zum Nildelta im Westen und den fruchtbaren Böden entlang des Nils weiter südlich. Hier entstanden einige der frühesten städtischen Kulturen: Eridu, eine der ältesten sumerischen Städte, wenig später Uruk (Mesopotamien) im 4., das Reich von Akkade im 3., das Assyrische Reich im 2. und Phönizien im 1. Jahrtausend v. Chr.
Nach der letzten Eiszeit müssen sich die Menschen in diesen Regionen dem Wandel der Landschaft und dem geänderten Klima anpassen. Savannen und damit zu jagende Tiere verschwinden. Aber neu entstehende Flüsse und günstige Regenmengen machen das bisherige Steppenland fruchtbar.
Aus wilden Gräsern werden Nutzpflanzen. Der Anbau von Getreide und Hülsenfrüchten beginnt mit den acht neolithischen Gründerkulturen: Emmer- und Einkorn-Weizen, Gerste, Erbsen, Linsen, Bitterwicke, Kichererbsen und dem Öl- und Stofflieferanten Flachs. Die wildbeuterische Lebensweise der Jagd, bei der Erfolg und damit Nahrung vom zufälligen Jagdglück abhängig waren, weicht dem Ackerbau und der Domestizierung von Tieren. Es ist der Beginn planbarer Ernährung.
Ab dem 12. Jahrtausend v. Chr. wird Saatgut verwendet und Getreide angebaut: Körner wilder Weizengräser, der Gerste, werden zum ersten mal bewahrt und ausgesäht, statt den gesamten Ertrag für Speisen sofort zu verwenden. Ziegen werden die ersten Haustiere. Viel später wurden Schafe und Schweine domestiziert. Im Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds waren Wildrinder verbreitet. Spätestens Anfang des 6. Jahrtausends züchteten die nun sesshaften Ackerbauern die Urahnen unseres heutigen Hausrinds.
Im Neolithikum entstanden aus wildem Weizengras, gehört Gerste zu den ältesten angebauten Getreiden der Welt. Im antiken Griechenland wurden daraus unter anderem Bier und nahrhafter Brei hergestellt. Die zweite Hälfte des Römischen Reiches leitete einen Wandel ein, als Brot zum Grundnahrungsmittel wurde. Dessen Struktur benötigt Gluten. Davon enthält Gerste weniger als Weizen, der sich letztlich durchsetzte.
Zum Glück haben wir die Gerste trotzdem bis heute nicht vergessen. In unserer Erdneuzeit wird sie meist in Form von Graupen aufgetischt. Für Perlgraupen wird sowohl die äußere Schale als auch die Kleieschicht des Gerstenkorns entfernt. Damit haben sie zwar etwas weniger Nährstoffe, sind aber einfacher zu kochen.