
Noch mehr Würze liefern Frühlingszwiebeln und Kapern
Es gilt für einen faulen, freien Tag genauso wie für den späten Feierabend nach langer Arbeit: Nudeln in gut gesalzenes, sprudelnd kochendes Wasser geben, hat etwas, das alle Alternativen fürs Essen übertrifft. Der appetitliche Duft der köchelnden Pasta wirkt so anregend, dass sich spätestens damit Vorfreude aufs baldige Dinner einstellt. Paniermehl toasten verstärkt diesen Effekt.
Die Ölsardinen, die ich meist im Vorrat habe, sind aus nachhaltigem Fang und in Olivenöl mit Zitrone eingelegt. Jede andere Variante eignet sich genauso gut für dieses schnelle Rezept. Für die neuen Lieblingsnudeln fehlen nur noch einige weitere Zutaten aus dem Vorrat. Und vielleicht ein Glas Wein dazu?
Wir brauchen (für zwei bis drei Portionen):
Olivenöl zum Andünsten
5 gehäufte EL Paniermehl
300 g Paccheri
3 Frühlingszwiebeln - in Ringe geschnitten, weiße und grüne Teile getrennt
3 Knoblauchzehen - in Scheiben geschnitten
Chiliflocken nach Geschmack oder eine kleine Schote - gehackt
2 TL abgetropfte Kapern
12 kleine Cocktail- oder Minirispentomaten - halbiert
12 grüne Oliven - entsteint und halbiert
1 Dose Sardinen in Olivenöl (135 g, Abtropfgewicht in der Regel zwischen 100 und 105 g) - nicht zu rigoros abgetropft, etwas von dem aromatischen Öl darf in der Pfanne landen.
schwarzen Pfeffer
optional: einige gezupfte Petersilienblättchen
So geht's:
Paniermehl ohne Fett in einer Pfanne bräunen und auf einen Teller geben.
Pfanne auswischen. Wasser für die Nudeln zum Kochen bringen. Sobald sie im Kochtopf sind, Öl in der Pfanne erhitzen.
Weiße Frühlingszwiebelringe, Knoblauch und Chili bei mittlerer Hitze zwei Minuten andünsten. Kapern, Tomaten und Oliven dazugeben. Unter Rühren vier bis fünf Minuten dünsten. Eine Schöpfkelle Nudelwasser in die Pfanne geben, aufkochen und reduzieren lassen.
Nudeln direkt aus dem Kochwasser, Sardinen und die grünen Zwiebelringe in die Pfanne geben. Pfeffer darüber mahlen und alles vermengen. Auf möglichst erwärmte Teller verteilen und mit dem gerösteten Paniermehl bestreut servieren und Petersilie, falls verwendet.
Für die Geschichte der italienischen Pasta ist die Berggemeinde von entscheidender Bedeutung. Außerhalb des Ortes entstand im Mittelalter mit dem Tal der Mühlen, Valle dei Mulini, ein frühes Industriegebiet. Natürliche Quellen und ein Fluss mit mehreren Wasserfällen in seinem Lauf ermöglichten die optimale und nachhaltige Nutzung von Wasserkraft. Die Mühlen wurden am Gefälle des Flusses errichtet. Über ein Aquädukt gelangte von einer Mühle abfließendes Wasser zur nächsten und so fort zu allen Mühlen.
Diese Entwicklung veränderte den Herstellungsprozess. Er verlagerte sich aus den Familienküchen in die Werkstätten der zu den Mühlen gehörenden Fabriken, wo die Hausfrauen weiterhin die Nudelformen herstellten, die sie auch für ihre Familien zubereiteten; zunächst von Hand, später mithilfe von Maschinen. Hartweizen erreichte als Fracht den naheliegenden Hafen von Castellammare di Stabia am Golf von Neapel und wurde zu den Mühlen bei Gragnano transportiert. Aus Semolina und Quellwasser entstand in großen Holzfässern der Nudelteig, von Arbeitern mit den Füßen geknetet. Die getrockneten und verpackten Nudeln wurden mit Lasteseln durchs bergige Gelände hinunter nach Neapel transportiert.
Mitte des 16. Jahrhunderts kam es durch eine Erfindung erneut zu einem bedeutenden Wandel: Die ersten Maschinen wurden entwickelt, die aus einem mit Kupfer ausgekleideten Holzzylinder, einem Schraubenkolben und einer Bronzematrize bestanden. Der Kolben presste den Teig in den Zylinder, durch die Matrize und auf der anderen Seite kamen Pastaformen mit einem Loch in der Mitte heraus, Röhrennudeln.
Tipp fürs Nudelkochwasser ⬇
Wenn Zitrusaroma zum jeweiligen Pastagericht passt oder Zitronen als Zutat verwendet werden, würze ich auch das Wasser für die Nudeln mit Zitronensalz. Wird das Nudelwasser wie hier auch für die Nudelsoße verwendet, bekommt diese so noch mehr Geschmack.