Was für ein Sommer - so außergewöhnlich, so heiß, so trocken. Wir stöhnen unter der Belastung lang anhaltender Hitze. Die Trockenheit gefährdet Ernten und Existenzen, Wälder brennen, meine Balkonblumen und Kräuter kämpfen ums Überleben, wenn ich nur einen Tag nicht gieße.
Aber dieser Sommer verwöhnt uns auch mit reifen und aromareichen Tomaten in allen Varianten. Ihr Geschmack wird uns im Winter fehlen und wir werden wehmütig zurück blicken.
Wir werden vergessen wie es ist, bei 38 Grad Außentemperatur in einem unklimatisierten Büro bei konstanten 34 Grad Raumtemperatur zu versuchen, einen klaren Kopf zu behalten. (Hinweis: es funktioniert nicht...)
Wir werden längst verdrängt haben, dass wir nicht mehr wussten, wie wir noch weniger anziehen könnten und dennoch gesellschaftsfähig bleiben. Stattdessen werden wir schwelgen in den Erinnerungen an pralle Pfirsiche, den saftigsten Nektarinen, dicken Landgurken und diesen Tomaten.
Machen wir ein paar Crostini damit - so oft es noch möglich ist. Oder den einfachsten Salat, der sich nur auf den intensiven Geschmack der verwendeten Tomaten verlässt. All diese schnell gemachten, einfachen Köstlickeiten werden nie wieder so schmecken wie diesen Sommer mit diesen Tomaten.
Crostini
Ich nehme dafür am liebsten Ciabatta, Baguette oder Roggenstangen. Es sollte aber kein frisches Brot sein. In den meisten Bäckereien bekommt man Brot vom Vortag, danach halte ich oft Ausschau.
Die Scheiben schneide ich so dick, dass sie gerade noch in den Toaster passen. Nach dem Rösten, noch warm, reibe ich die Scheiben zunächst mit der Schnittstelle von frischen Knoblauchzehen ab - das Öl zieht sofort ein. Danach werden die Scheiben mit Olivenöl beträufelt.
Die Tomaten werden geschnitten und entkernt. Dann in kleine Stückchen gehackt und mit Salz, Pfeffer und gehacktem Basilikum vermischt. Eine Prise Zucker rundet den Tomatengeschmack ab. Wer mag, gibt einen kleinen Schuss Balsamico hinzu. Und ab mit der Pracht auf die Brotscheiben.
Typischerweise werden Crostini als Vorspeise gereicht. Ich mache sie oft als Bestandteil eines Abendessens mit kleinen Bratwürstchen dazu.
Guten Appetit!
Varianten:
Die Brotscheiben in Ölivenöl und Butter braten, statt zu toasten und dann mit Knoblauch einreiben. Jedem Gast am Tisch mindesten drei Servietten anbieten...
Oder statt des Basilikums: die Brotscheiben mit Knoblauch einreiben und dann bestreichen mit einer Mischung aus Olivenöl und Zatar, die man vorher angerührt hat. Mehr über Zatar und viele andere Gwürze gibts hier nachzulsesen.
Die gehackten Tomaten mit Chiliflocken und ein wenig frisch gepressten Zitronensaft abschmecken.
Eine ganz andere Geschmacksrichtung: Pro Brotscheibchen, das serviert werden soll, 1 halben TL Kapern, gut abgetrocknet und gehackt, und 1 gehacktes Sardellenfilet in die Tomatenstücke rühren.