Foto: Amirali Mirhashemian

Die schnellste Pasta von allen?

Es ist das perfekte Gericht - trotzdem fügen wir ständig irgendwas hinzu, um es zu ruinieren: Sahne, Zwiebeln, Knoblauch - alles Zutaten, die eine Portion Carbonara nicht braucht.

Der verwendete Käse sollte Pecorino Romano aus Schafsmilch sein. Ich nehme oft Parmesan stattdessen, da der immer im Kühlschrank ist.

Aus der Region um Rom, dem mittelitalienischen Latium, stammt der für die Carbonara üblicherweise verwendete Guanciale. Es ist ein außengesprochen fettreicher und luftgetrockneter Schinken aus der Schweinebacke. Eine Alternative ist der kräftig gewürzte Pancetta aus dem Schweinebauch, meist ebenfalls luftgetrocknet, gelegentlich mild geräuchert. Große Würfel vom verwendeten Speck werden für das Spaghettigericht in der heißen Pfanne ausgelassen und gebräunt, während die Nudeln kochen.

Beide Schinkensorten mag ich nicht. Deshalb entschuldige ich mich in aller Form bei den Carbonara-Puristen dafür, dass ich schlichten Speck verwende. Auch der ist aus dem Schweinebauch und wird gepökelt, manchmal auch geräuchert. Ich schneide nur wenig davon in kleine Stückchen und meine, diese Menge genügt an Fett und für den Geschmack.

Ein Grund, warum ich den Speck im Ofen brate und nicht auf der Herdplatte: mein Rauchmelder im Flur. Meine Nachbarn sollen nicht denken, dass meine Küche ständig versucht, rückwärts einzuparken. Aber ich röste auch für andere Gerichte Speck im Ofen. Auf diese Weise gibt es keine Fettspritzer auf der Herdplatte und der Arbeitsfläche.

Wir brauchen (für 2 Personen):

200 bis 250 g Spaghetti
70 g Speck in Scheiben (Bacon)
1 Ei plus 1 Eigelb
4 großzügig gehäufte EL sehr fein geriebenen Pecorino (alternativ: Parmesan)
etwas Olivenöl
Salz, viel frisch gemahlenen oder per Hand gemörserten schwarzen Pfeffer

So geht's:

Wenn der Speck nicht auf dem Herd gebraten wird: Ofen vorheizen auf 200 Grad/180 Umluft

Nudeln in kräftig gesalzenem Wasser kochen.

Schinkenscheiben klein schneiden, die Stückchen in einer Pfanne ausbreiten und ein wenig Olivenöl dazugeben. Pfanne entweder auf der Herdplatte heiß werden lassen, um den Speck bei milder Hitze zu bräunen oder im Ofen rösten.

Währenddessen Ei und Eigelb, Käse und reichlich Pfeffer verquirlen.

Sobald die Nudeln gar sind, einen Kaffeebecher Nudelwasser aufheben, Nudeln in ein Sieb abgießen, zurück in den Topf geben und auf die noch warme Herdplatte stellen.

Pfanneninhalt zu den Nudeln geben und gründlich vermengen. Den Topf dann von der Hitze nehmen. Eiermasse zu den Schinkennudeln geben und kräftig vermengen. Ein wenig Kochwasser dazugeben, bis die cremige Konsistenz gefällt.

Sofort auf zwei Teller verteilen, mehr Pfeffer und Käse darüber geben. Es dauert gerade 15 Minuten, diese perfekte Pasta aufzutischen und verschlungen ist sie noch schneller.

Buon appetito!

👩‍🍳
Wahrscheinlich ist der italienische Klassiker gar keiner. Der italienische Journalist und Schriftsteller Livio Jannattoni (1916 – 1992), ein enthusiastischer Römer, fand anderes heraus. Seine Überzeugung wird auch im 2013 erschienenen La Cucina Romana e del Lazio beschrieben, Die Küche Roms und Latiums, einem fein illustrierten Kompendium von Rezepten, die auf den traditionellen Küchen Roms und des Latiums basieren. Erst ab 1944 ist das Rezept dokumentiert. Entstanden nach der Einname Roms durch die Alliierten und den Bacon- und Eipulverrationen US-amerikanischer Soldaten.

Schwarzer Pfeffer - Foto: Sonja Punz