Kaviarhappen für festliche Gelegenheiten
Diese Zitronenpizza basiert auf einem Rezept des US-amerikanischen Kochs und Catering-Unternehmers Christopher Idone. Er veröffentlichte es in seinem Kochbuch Zitronen (1993). Es war zu diesem Zeitpunkt bereits retro und erinnert mit seiner Dekadenz heute noch mehr an die 1980er als damals schon. Mehr zu diesem Autor unten im grünen Kasten.
Natürlich ist selbstgemachter Teig besonders fein für Gäste, aber ein fertiger Pizzateig aus dem Kühlregal oder Tiefkühlhefeteig ist kein Frevel.
Wer die Bitterkeit der Zitronenschale scheut, schält die Frucht rundherum und entfernt soviel der weißen Schale wie möglich. Meyer-Zitronen, die ich für die Pizza auf dem Foto verwendet habe, können problemlos mit Schale verzehrt werden, da sie wenig bitter sind. Eine andere Möglichkeit ist, die Scheiben kurz in kochendem Wasser zu blanchieren und gut zu trocknen. Dies entzieht der weißen Schale die bitteren Stoffe.
Wir brauchen (für ein Backblech):
Selbstgemachten, dünn ausgezogenen Hefeteig für ein Blech (Basis: 250 g Mehl) oder einen Fertigteig
2 bis 3 Biozitronen (je nach Größe) - davon ca. 1 TL abgeriebene Schale
2 EL Olivenöl
Weißen Pfeffer
125 g Crème fraîche
1 TL gehackte Dillfransen
je 1 Prise Salz und weißen Pfeffer
1 Gläschen schwarzen Kaviar (50 g)
1 Gäschen roten Forellenkaviar (50 g)
So geht's:
Teig dünn auf dem Backblech ausbreiten.
Den Teig mit einem Pizzaroller oder Teigschaber teilen: einmal in der Mitte längs, einmal mittig quer, sodass die Oberfläche geviertelt ist. Mit zwei weiteren Quer- und Längsmarkierungen sind es insgesamt 16 Stücke. Das Teilen vor dem Backen macht das Belegen der Fingerfood-Happen einfacher.
Ofen vorheizen: für selbstgemachten Teig 250 Grad Ober- und Unterhitze (keine Umluft), unterste Schiene; für den Fertigteig nach Packungsangabe.
Von einer der Zitronen die benötige Menge Schale abreiben.
Die Zitronen in hauchdünne Scheiben schneiden oder hobeln, dabei die Kerne entfernen. Die Enden der Früchte entsorgen.
Auf jedes der 16 Stücke je zwei Zitronenscheiben überlappend platzieren. Pizza und Zitronenbelag dann mit Olivenöl beträufeln und Pfeffer drübermalen. Im Ofen knusprig braun backen - beim selbstgemachten Teig 15 bis 20 Minuten.
In der Zwischenzeit Crème fraîche mit Zitronenabrieb, Dill, Salz und Pfeffer verrühren.
Die Fertige Pizza etwas abkühlen lassen und auf jedes Stück einen Klacks Crème fraîche geben, die Hälfte mit je einem halben Teelöffel schwarzen, die andere Hälfte mit rotem Kaviar krönen.
Dazu ein kühler Weißwein, zum Wohl!
Kochbücher waren bis Ende der 1970er Jahre meist eine frugale Lektüre. Die Zutaten wurden mit ungefähren Mengenangaben aufgelistet, Zubereitungsarten und Garzeiten beschrieben. Wenige Bilder von zubereiteten Speisen fanden sich vornehmlich in der Mitte des Buches, die "Farbtafeln".
Mit seinem ersten Bestseller, natürlich mit dem Titel Glorious Food, erfand Idone das Genre neu: großformatig, mit opulent inszenierten und fotografierten Speisen ist es ein wunderschönes Buch. Erschienen im September 1982, lieferte es frische Ideen, zahlreiche, damals neue Rezepte mit Servier- und Präsentationsvorschlägen. Seitdem haben Verlage in aller Welt dieses Format übernommen. Wir kennen Kochbücher nicht mehr anders, aber Idone und die Herausgeber (Stewart, Tabori & Chang Inc.) gehörten mit Glorious Food zu den Pionieren.